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Verletzungen schminken und darstellen: Grundlehrgang zur Notfalldarstellung

Foto: Stephanie Tatenhorst
Foto: Stephanie Tatenhorst
Foto: Stephanie Tatenhorst

Bergkamen/Olpe "Worauf ist bei einer Schürfwunde zu achten?", fragt Lehrgangsleiter Martin Niemczyk am Samstag im DRK-Heim. Die Antwort kommt sofort: "Auf die Richtung." Beim Lehrgang des Jugendrotkreuz Kreis Unna geht es nicht um die Erstversorgung von Wunden, sondern um deren Darstellung.

14 Jugendrotkreuzler aus Bergkamen, Kamen, Schwerte und Olpe besuchen den dreitägigen Grundlehrgang zur Notfalldarstellung. Diese gibt es in Bergkamen seit 15 Jahren und soll ein Unfallgeschehen bei Übungen für Rettungskräfte möglichst realitätsgetreu widerspiegeln und das Verhalten von verletzten und betroffenen Personen darstellen. Dazu gehören auch passende Maske, Kostüme und Requisiten. Beim Seminar lernen die Nachwuchsdarsteller die ersten Grundkenntnisse und Fertigkeiten, um Verletzungen zu schminken und darzustellen. Das Interesse der Teilnehmer reicht über das Theaterspiel hinaus. „Ich möchte anderen helfen, sich bestmöglich auf Ernstfälle vorbereiten zu können“, sagt Jens Aschhoff. Der 29-jährige Kamener gehört seit zwei Jahren zum Helferstamm des DRK und weiß um die Wichtigkeit von Ausbildung und Übungen. Detailgetreu und täuschend echt können erfahrene Notfalldarsteller Verletzungen schminken. Dadurch können die Ersthelfer üben, Verletzungen zu erkennen, und richtige Hilfeleistungen erproben. Wissen über Erste Hilfe ist unbedingt erforderlich

„Wer den Ernstfall übt, ist dem Stress im echten Einsatz besser gewachsen“, sagt Niemczyk. Wichtig ist, dass die Notfalldarsteller selbst Wissen über Erste Hilfe haben, um alles darstellen zu können. Sie müssen ihre Darstellung schließlich den Behandlungsmaßnahmen anpassen. Und so geht es beim Lehrgang nicht nur um Schürf-, Riss-, Platz- oder Schnittwunden, sondern auch um Schock, Bewusstlosigkeit, Gehirnerschütterungen und Atemnot. Die Darsteller besprechen die Symptome und führen sie vor. „Es ist nur der Grundstock, den wir hier geben. Im Laufe der Zeit wird das durch Übungsabende perfektioniert“, erklärt Niemczyk. Mit Wachs, Füllmaterial, Fett und Theaterblut können sie Verbrennungen und Knochenbrüche täuschend echt simulieren, für Hämatome kommen unterschiedliche Farbtöpfe zum Einsatz. Erster Einsatz am Flughafen Münster Schnell wissen die 14 Kursteilnehmer, welches Material sie wie am besten aufbringen konnten. „Es macht Spaß“, sagt Maria Poljakov. Die angehende Abiturientin der Willy-Brandt-Gesamtschule wurde über den Schulsanitätsdienst auf den Lehrgang aufmerksam. „Wir waren auch schon mal bei einer Übung dabei“, sagt ihre Mitstreiterin Kristina Winterholler. „Aber da durften wir noch nicht geschminkt werden, weil uns dieser Lehrgang fehlte.“ Beim nächsten simulierten Großeinsatz im Mai am Flughafen Münster-Osnabrück, wo 80 Verletzte dargestellt werden müssen, können sie nun richtig mitwirken. „Mein Interesse liegt in der Ersten Hilfe, erst dann kommt das Theater“, betont Maria. Doch bei Übungen geht das eine nicht ohne das andere. Die Notfalldarsteller im Jugendrotkreuz Bergkamen treffen sich immer am zweiten Montag im Monat von 18.30 bis 20.30 Uhr im DRK-Heim neben dem Hallenbad. Jugendliche ab 14 Jahren mit Interesse an Schauspielerei und Erster Hilfe können mitmachen. Auch beim Olper JRK gibt es rund ein Dutzend Notfalldarsteller, am Kursus konnten aber nur zwei Personen teilnehmen, die anderen waren einfach zu jung.“Doch einen Großteil des Gelernten werden sie an die anderen weitergeben können“, so Michelle Kühr, die mit Ihrem Kameraden Leon Minnuto teilnahm. -------------- Fotos: Stephanie Tatenhorst, Text: Stephanie Tatenhorst/Wolfgang Exner
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